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KomMonitor

Grüne Mitte Essen, Universitätsviertel. Foto: Peter Prengel, 07. 10. 2013

© Peter Prengel, Stadt Essen

Förderung

Projektverbund

KomMonitor – Kommunales Monitoring zur Raumentwicklung: Demografie, Sozialstruktur, Wohnen und Umwelt in der Stadt (2017-2020)

Mit der im Jahr 2016 ausgelobten Fördermaßnahme “Kommunen innovativ” im Rahmenprogramm “Forschung für nachhaltige Entwicklung” (FONA) hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Kommunen in Deutschland explizit als Forschungspartner adressiert. Hierdurch sollte insbesondere deren Rolle als Initiatoren, Partner und Adressaten von Forschung, Entwicklung und Innovation für eine nachhaltige, demografisch gefestigte Entwicklung gestärkt werden. Eine aktive Beteiligung von kommunalen Verbundpartnern war für die geförderten Forschungsverbünde verpflichtend. Auf diese Weise wurden hinsichtlich eines nachhaltigen Umgangs mit Land- und Flächenressourcen innovative Wege bestritten und neue Instrumente sowie Methoden zur Stadtentwicklungsplanung erprobt. Im Vordergrund standen dabei immer der Nutzen und die Umsetzbarkeit für die kommunale Praxis.

Das hier präsentierte Verbundvorhaben “KomMonitor – Kommunales Monitoring zur Raumentwicklung: Demografie, Sozialstruktur, Wohnen und Umwelt in der Stadt” startete 2017 und endete am 31.03.2021 . Es wurde im Rahmen von “Kommunen innovativ” gefördert. Am Projekt teilgenommen haben die Hochschule Bochum (Fachbereich Geodäsie und Dezernat Forschungsförderung) und die Ruhr-Universität Bochum (Geographisches Institut) sowie die Praxispartner aus der Stadt Essen (Amt für Geoinformationen und Kataster) und der Stadt Mülheim an der Ruhr (Amt für Geodatenmanagement, Vermessung, Kataster und Wohnbauförderung). Zusammen wurde ein GIS-gestütztes, raum-zeitliches Monitoringsystem entwickelt, das als Tool praxisnahe Entscheidungen unterstützt und im Sinne eines Frühwarnsystems dabei hilft soziale und städtebauliche Problemlagen zu identifizieren. Das Monitoringsystem kann damit als ressortübergreifende Planungsgrundlage zur Steuerung und Koordinierung städtischer Maßnahmen und Ressourcenverteilungen dienen.

Hochschule Bochum

Die Hochschule Bochum ist eine Fachhochschule für Ingenieurwissenschaften und Wirtschaft. An ihren Standorten in Bochum und Velbert/Heiligenhaus sind derzeit über 7.000 Studierende in den Fachrichtungen “Construction” (Architektur, Bauingenieurwesen, Geodäsie), “Engineering” (Elektrotechnik, Informatik, Mechatronik und Maschinenbau) sowie “Business” eingeschrieben. Das gemeinsame Dach für Forschungs- und Transferaktivitäten bildet das Leitthema „Nachhaltigkeit“. Darunter haben sich Forschungsschwerpunkte mit überregionaler Wahrnehmung und Bedeutung in den Bereichen „Nachhaltigkeitswissenschaften“, „Mobilität“, „Energie“ sowie „Bauen & Produzieren“ entwickelt. Das Labor für Geoinformatik am Fachbereich Geodäsie widmet sich in Forschung und Lehre u. a. den Arbeitsbereichen Geodateninfrastrukturen, kommunale GIS, verteilte und interoperable Geo-Prozessierung sowie Raumkybernetik und Geovisualisierung.

Aufgaben innerhalb des Projekts KomMonitor:

Die Hochschule Bochum war als Leadpartner für die Gesamtkoordination des Projekts verantwortlich. Zudem wurde der Themenbereich “Wohnen” inhaltlich ausgearbeitet. Neben der Aufarbeitung des Stands der Forschung und Praxis, wurde durch die Analyse bestehender Systeme und Bedarfe der künftigen kommunalen Nutzer*innen sichergestellt, dass KomMonitor eine sinnvolle Erweiterung darstellt. Für die im System notwendigen Daten wurden die benötigten Indikatoren durch die Hochschule Bochum identifiziert und in einer Indikatorenmatrix zusammengestellt.

Des Weiteren war die Hochschule Bochum für die systemtechnische Konzeption und Implementierung des avisierten GIS-basierten Monitoring-Systems verantwortlich. Basierend auf Konzepten für kommunale Geodateninfrastrukturen (GDI) und kommunalen GI-Systeme wurde dazu in enger Abstimmung mit den Projektpartnern ein Architekturkonzept erarbeitet und umgesetzt, welches Kommunen in generischer und interoperabler Weise eine Plattform zur zielgerichteten Definition und Überwachung von Monitoring-Prozessen bietet. Ziel dieser Plattform war und ist es, mittels geeigneter Werkzeuge möglichst viele Teilschritte der Monitoring-Prozesskette von der Datenaufbereitung und -prozessierung, über die Indikatordefinition, -berechnung und -bewertung bis hin zur grafischen Repräsentation in einer interaktiven Web-Anwendung zu automatisieren. Der Einsatz von ISO/OGC standardisierten Schnittstellen/Diensten sowie die generische Kopplung der zu entwickelnden Systemmodule stellen dabei sicher, dass das resultierende System einfach auf andere Anwendungsfälle und Kommunen übertragbar ist.

Ruhr Universität Bochum

Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) in Bochum ist mit ca. 42.000 Studierenden eine der zehn größten Universitäten in Deutschland. Die Arbeitsgruppe „Mobilität und Demographischer Wandel“ am Geographischen Institut der RUB beschäftigt sich mit Ursachen und Konsequenzen von Wanderungsbewegungen sowie den Folgen, die sich aus Prozessen des demografischen Wandels (Bevölkerungsrückgang, Alterung und Internationalisierung) für Städte und Regionen ergeben. Einen wesentlichen Aspekt stellt die zunehmende soziale Ungleichheit und Polarisierung innerhalb von Städten dar, mit deren Auswirkungen sich die Arbeitsgruppe intensiv beschäftigt. Innerhalb der angewandten Forschung stellen insbesondere Fragen der kleinräumigen Raumbeobachtung sowie der sozial-räumlichen Berichterstattung einen Schwerpunkt des Interesses dar.

Stadt Essen

Die Stadt Essen liegt in Nordrhein-Westfalen, im Herzen des Ruhrgebiets. Sie ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf und mit derzeit knapp 590.000 Einwohnern die neuntgrößte Stadt Deutschlands. Essen ist Mittelpunkt der Metropole Ruhr, in der etwa 5,2 Millionen Menschen leben und die damit nach London und Paris der drittgrößte Ballungsraum Europas ist. Im Umkreis von 500 Kilometern um Essen leben ca. 140 Millionen Menschen, also etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung der Europäischen Union (EU).

Aufgaben der Stadt Essen im Projekt

Die Stadt Essen beteiligte sich am Projekt als kommunaler Verbundpartner und wirkt maßgeblich an der Entwicklung des projektierten Monitoringsystems mit. Ziel war und ist es, Bürgern, Politik und v. a. der Stadtverwaltung ein GIS-gestütztes System zur Verfügung zu stellen, mit dessen Hilfe sich wesentliche Schwerpunkte auf eine integrierte Betrachtungsweise und Bewertung legen lassen und Daten sowie Analyseergebnisse zielgruppengerecht aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Dabei sollen unterschiedlichste, teilweise neue räumliche Betrachtungsebenen bedient werden. Weiteres wesentliches Merkmal ist die Multitemporalität des Systems, welche es ermöglicht, Trends über historische Daten zu identifizieren und perspektivisch auch Trendfortschreibungen oder raumbezogene Prognosen für die Zukunft zu erstellen und dadurch ggf. Interventionserfordernisse und auch potenzielle Maßnahmen zu identifizieren.

Im Univiertel
18.07.2019 Foto: Elke Brochhagen

Stadt Mülheim an der Ruhr

Die Stadt Mülheim an der Ruhr ist eine kreisfreie Großstadt im westlichen Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen. Mit etwa 172.816 Einwohnern liegt Mülheim an der Ruhr an 44. Stelle unter den 76 Großstädten Deutschlands (Stand: 30. Juni 2017*). Mülheim an der Ruhr zählt als Gründer- und Unternehmerstadt zu den „kleineren“ Großstädten der Metropolregion Rhein-Ruhr. Mit über 50 % Grün- und Waldflächen und insgesamt 19 Naturschutzgebieten wird die Stadt als attraktiver Wohnstandort geschätzt.

Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat wie die Stadt Essen Ende der neunziger Jahre den Aufbau einer Geodateninfrastruktur vorangetrieben. Schwerpunkte waren u. a. Bereitstellung eines einheitlichen räumlichen Bezugssystems, integrierte, koordinierte Bereitstellung des Content aller Fachämter, Langzeitarchivierung digitaler Daten mit Raumbezug. Die Geoinformationen sind wichtige Grundlage für aufbauende Fachthemen in anderen Ämtern. Exemplarisch zu nennen sind die sukzessiv immer mehr OpenData bereitgestellten Geo-Informationen der Stadt, viele Themen aus dem Bereich der Statistik und Stadtforschung, sowie die aktive Rolle der Stadt bei energetischen Zukunftsfragstellungen (z.B. Covenant of Majors für Climate & Energie), als auch die sukzessive Einführung eines neuen digitalen Breitbandkatasters als Grundstein für die immer weiter fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung von Kommunen und Gesellschaft.

Das Projekt wurde im Rahmen der Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Kommunen Innovativ durch das Deutsche Institut für Urbanistik und das Institut Raum & Energie wissenschaftlich begleitet.

Weitere Informationen zum wissenschaftlichen Begleit-, Vernetzungs- und Transvervorhaben KomKomIn finden Sie unter: Kommunen Innovativ.

 

» Danowski-Buhren, Christian; Guth, Marvin; Schonlau, Marcel; Wytzisk-Arens, Andreas (2022): KomMonitor – effiziente Entscheidungsunterstützung kommunaler raumbezogener Planungsfragen. In: zfv – Zeitschrift für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement (2/2022), S. 123-129. Online verfügbar unter: https://www.hochschule-bochum.de/fileadmin/public/Die-BO_Fachbereiche/fb_g/allgemeine_Bilder/F_E/zfv_2022_2_Danowski-Buhren_et-al.pdf«

» Danowski-Buhren, Christian; Guth, Marvin; Schonlau, Marcel (2021): Alle ins Boot holen! Integriertes kommunales Monitoring durch harmonisierte (Geo-)Datenstrukturen. In: Abt, Jan / Blecken, Lutke / Bock, Stephanie / Diringer, Julia / Fahrenkrug, Katrin (Hrsg.): Kommunen innovativ – Lösungen für Städte und Regionen im demografischen Wandel. Ergebnisse der BMBF-Fördermaßnahme. Berlin 2021. Online verfügbar unter:  https://kommunen-innovativ.de/alle-ins-boot-holen«

» Guth, Marvin; Lindner, Christian; Schonlau, Marcel (2021): KomMonitor – Eine softwarebasierte Lösung für kommunales Monitoring zur Raumentwicklung. In: RaumPlanung – Fachzeitschrift für räumliche Planung und Forschung 211 (2), S. 22-26. «

» Lindner, Alexandra (2020): Stadtmonitoring – Digitale Planungs- und Entscheidungsunterstützung für die Stadtentwicklung. In: Quartier – Fachmagazin für urbanen Wohnungsbau (2). S. 22-27. «

» Lindner, Alexandra (2020): Kommunales Monitoring – KomMonitor: Ein digitales Planungswerkzeug für die Stadtentwicklung. In: Informationen zur Raumentwicklung (IZR) 48 (3), S. 76-87. «

» Schonlau, M., Danowski-Buhren, C., Guth, M., Klein, U., Lindner, A. (2019): Integriertes Monitoring als Werkzeug einer nachhaltigen Stadtentwicklung. In: Schenk, M., Popovich, V. V., Zeile, P., Beyer, C., Navratil, G. (Hrsg.): IS THIS THE REAL WORLD? Perfect Smart Cities vs. Real Emotional Cities? Proceedings of REAL CORP 2019, 24th International Conference on Urban Planning and Regional Development in the Information Society. Karlsruhe: 453-462. Online verfügbar unter: https://repository.corp.at/553/1/CORP2019_82.pdf«

Vorträge:

» Lindner, Christian (2019): KomMonitor: Kommunales Monitoring zur Raumentwicklung. 10.GDI Forum NRW (04.12.2019).  Online verfügbar unter: https://docplayer.org/196849651-Kommonitor-kommunales-monitoring-zur-raumentwicklung.html«

» Lindner, Alexandra (2018): KomMonitor – Kommunales Monitoring zur Raumentwicklung: Demografie, Sozialstruktur, Wohnen und Umwelt in der Stadt. Online verfügbar unter: http://www.ier-sek.de/images/Fachforum/Blasche_KomMonitor.pdf «

Förderung

Projektpartner

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